Strukturbilder von Elfriede Fulda sind in einer Werkstattausstellung bei Heinz Posselt zu sehen.
Bensberg – Vor wenigen Wochen hat Elfriede Fulda ihr 82. Lebensjahr vollendet. Rund 60 dieser Jahre hat die Kölnerin der Kunst gewidmet und unzählige Aquarelle, Zeichnungen und Pastelle geschaffen. Doch damit sind nur einige der Techniken genannt, mit denen Fulda experimentiert hat. Eine weitere, wichtige Werkgruppe der Malerin stellen die so genannten Strukturbilder dar: Arbeiten wie „Im Spiel der Farben“ oder „Es blühen auch die Fantasien“ nimmt der Betrachter nur auf den ersten Blick als abstrakte Gemälde wahr. Auf den zweiten Blick werden Figuren und Landschaften sichtbar.
Rund 80 Strukturbilder von Elfriede Fulda sind noch bis zum 31. Juli in der Buchbinderei und Bildereinrahmung von Heinz Posselt zu sehen. Bei der Ausstellungseröffnung, die musikalisch von dem Gitarristen Pascal Sticklies gestaltet wurde, stellte der Kunstliebhaber und Mediziner Dr. Günter Henne Werk und Werdegang der Künstlerin vor.
Elfriede Fulda (Jahrgang 1921) besuchte Anfang der 40-er Jahre die Meisterschule des Handwerks in Köln, bevor sie von den Nazis als Grafikerin bei einem Flugzeugbauer in Dessau dienstverpflichtet wurde. Nach dem Krieg studierte sie an der Stuttgarter Kunstakademie, machte sich dann 1955 als Malerin und Grafikerin in Köln selbstständig. Unter anderem entwarf sie Glasfenster für die Evangelische Kirche in Forsbach.
Die Technik der Strukturbilder hat Elfriede Fulda in den 70er Jahren entwickelt. Sie erklärt: „Auf langsam trocknenden Kleister habe ich dünnflüssige Ölfarben aufgetragen und verlaufen lassen.“ Bewusst mit dem Prinzip Zufall arbeitend, hat sie dann Formen und Konturen, die sich durch das Zusammenspiel der Materialien ergaben, mit Acrylfarbe herausgearbeitet. So enthüllt sich in einem blauen Farbenmeer „Das Geheimnis der Pharaonin“, auf dem „Tanzplatz der Feen“ scheinen sich unzählige Gestalten im Kreis zu drehen, und „Im Garten der tiefen Gefühle“ kommt ein Kindergesicht zum Vorschein. Einige der Kompositionen erinnern an einen Kosmos, in dem alle Teilchen in Bewegung geraten sind. Das Zentrum dieses Farbstrudels bringt Fantasiegestalten oder ganze Landschaften hervor. So auch in dem Bild „Vollmond bescheint die Lichtung deiner Seele“, das – wie mehrere andere Werke – ganz in Schwarz-Weiß gehalten ist.
Michaela Zenker
Die Ausstellung ist montags bis freitags von 9 bis 18 Uhr und samstags von 9 bis 12 Uhr zu besichtigen. Es ist die zweite Werkstattausstellung in der Bensberger Buchbinderei und Bildereinrahmung von Heinz Posselt,
Industrieweg 5, Tel.: 0 22 04/42 36 30 E-Mail: info@buchbinderei-posselt.de
Kölner Stadtanzeiger, Bergisch Gladbach, 17.6. 2003