Leuchtend bis matt blau-braun
Bergisch Gladbach – Beschwingte Heiterkeit vermittelt sich dem Besucher in der Werkstatt für Buchbinderei und Bilderrahmung von Heinz Posselt. In dem lichten Großraum stellt der Kunstfreund noch bis zum 12. Juni Aquarelle von Elfriede Fulda aus. Nach der Präsentation der Strukturbilder im vorigen Jahr zeigt die 1921 geborene Künstlerin Aquarelle aus einer langen Schaffens- und Entwicklungsperiode – von 1944 bis 1990. Die matten Blau-und Brauntöne der Landschaftsstudien von 1944 bis 1946 vermitteln sehr eindringlich die schweren Zeiten. Wenige Jahre später werden die Farben warm und leuchtend, die Formen abstrahiert. In die farbigen geometrische Formen bindet Fulda schraffierte Linien, gezeichnete Labyrinthe oder Bildgeschichten ein.
Trotz der Fülle von Werken zeigt diese Ausstellung nur einen kleinen Ausschnitt aus dem enormen Schaffen von Elfriede Fulda, die als Grafikerin in den Kriegsjahren bei den Junkers-Flugzeugwerken in Dessau dienstverpflichtet wurde, dort im Bauhaus wohnte und arbeitete, gemeinsam mit anderen Malerkollegen. Wesentlich geprägt wurde ihr künstlerisches Schaffen durch den 1934 verstorbenen Maler Adolf Hoelzel, der als einer der ersten die abstrakte Malerei entwickelte. 15 Jahre nach seinem Tod sah Elfriede Fulda in Stuttgart seine Werke, erlangte durch die Freundschaft zu dessen Schwiegertochter Zugang zum Hoelzel-Nachlass. „Sie vertiefte sich in Hoelzels Maltheorien und erhielt dadurch für ihren weiteren Werdegang ganz wesentliche künstlerische Impulse“, berichtete Dr. Günter Henne als Kenner der Künstlerin bei der Eröffnung der Ausstellung.
Zu Elfriede Fuldas Werken zählen auch Glasfenster unter anderem in der Melanchton-Akademie in der Kölner Südstadt, in der evangelischen Kirche in Forsbach.
giz
Kölner Stadtanzeiger vom 18.5. 2004